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Acryl

Selbst-Portrait 2020

Wer bin ich um dir zu sagen,
was ich dir sage
an der Kirchentür
und ich bin nur ein Würfelwurf
zwischen einem Raubtier und einer Beute
Ich habe mir mehr Wachsein gewonnen, um
mit meiner mondhellen Nacht nicht zufrieden zu sein
sondern Zeuge des Massakers zu werden.
Ich überlebte zufällig: Ich war kleiner als ein militärisches Ziel
und größer als eine Biene, die zwischen den Blumen des Zauns fliegt
Ich hatte Angst um meine Geschwister und meinen Vater
Ich befürchtete eine Zeit lang aus Glas
Ich fürchtete um meine Katze und mein Kaninchen und um einen magischen Mond,
über dem hohen Minarett der Moschee
Ich fürchtete um die Trauben unserer Reben
die schweben wie die Brüste unseres Hündin …
Die Angst hielt mit mir Schritt und ich machte damit weiter
barfuß und vergaß meine kleinen Erinnerungen an das, was ich wollte von morgen – für morgen ist keine zeit –
Ich gehe / eile / renne / gehe hoch / gehe runter /
Ich schreie / belle / heule / rufe / heule /
Ich gehe schneller / langsamer / falle hin / werde langsamer / trocken /
Ich gehe / fliege / sehe / sehe nicht / stolpere /
Ich werde gelb / grün / blau / ich platze / breche in Tränen aus /
Ich werde durstig / müde / hungrig / ich falle hin / stehe auf / renne / vergesse /
Ich sehe / sehe nicht / erinnere mich / höre / begreife /
Ich schwärme / halluziniere / murmele / schreie / ich kann nicht /
Ich stöhne / werde wahnsinnig / verirre mich /
Ich werde weniger / mehr / falle runter / gehe hoch / und falle /
Ich blute / und ich verliere das Bewusstsein /

Von Mahmud Darwisch

und für die Liebe und ihren Kummer blieb dann auch noch genug Zeit. Ich weiß es nicht ob ich von Liebe oder Misbrauch reden soll, ob ich da noch unterscheiden kann. Es fühlte sich an, als hätte ich alles durchgemacht, sogar eine Pandemie, ich fühlte als hätte ich keine Kontrolle darüber, wie sich mein Leben entwickelt. Ich habe dieses Porträt als das Ende von all dem gemalt, la fin. Ich habe meinen Sieg über mehr als ein Jahr Depression und Jahrzehnte des Gefühls, nicht die Kontrolle darüber zu haben, was mit mir passiert, durch Akzeptanz erklärt …

Dicke Farbe verdeckt mein Gesicht